Historisches Dorfzentrum von Toblach

Herbstenburg – Haus Englös – Roter Turm – Pfarrkirche

Barocke Pfarrkirche von Toblach
Barocke Pfarrkirche von Toblach
Die Pfarrkirche von Toblach ist zweifellos die stattlichste Barockkirche im ganzen Pustertal und Johannes dem Täufer geweiht.
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Auf den Fundamenten einer romanischen und später gotischen Kirche wurde von 1764 bis 1774 die heutige Barockkirche erbaut (Planung und Bauleitung durch den Toblacher Baumeister Rudolph Schraffl). Der 76 m hohe Kirchturm, der sich frei im Nordwesten des Hauptschiffes erhebt, wurde 1804 fertig gestellt.

Besichtigungsmöglichkeiten: täglich 7 - 18 Uhr.
Die Herbstenburg
Die Herbstenburg
Die Herbstenburg hat ihren Ursprung in einem mittelalterlichen Wehrturm. 1500 erwarben die Brüder Kaspar und Christoph von Herbst den Turm und bauten ihn zum Ansitz aus. Auf diese Weise erhielt der Ansitz auch den Namen seiner Erbauer.
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Der Ansitz bildete den Mittelpunkt einer zum Teil befestigten Anlage und war über einen unterirdischen Gang mit dem Roten Turm verbunden.
In den Kellergewölben der Herbstenburg befanden sich die Gefängnisse des Toblacher Gerichts. Christoph von Herbst, der Richter von Toblach war, nutzte die Herbstenburg zeitweilig auch als Gerichtshaus. In weiterer Folge diente der Ansitz den Gebrüdern als Vogteisitz.
Zwischen 1508 und 1511 ist ein Aufenthalt von Kaiser Maximilian I. auf der Herbstenburg bekannt, von dort aus berief er im Jahre 1508 den Reichstag in Augsburg ein, und im Jahre 1511 diente sie ihm als sein Hofquartier im Krieg gegen Venedig.
Nach dem Aussterben der Herbst kamen als neue Herren die Gössl, Herren von Graben und die Prak und 1605 die von Walther in den Besitz der Herbstenburg. Nachfolgende Besitzer waren die Laspa, die Herren von Klebelsberg sowie die (Grafen) Bossi-Fedrigotti von Ochsenfeld. Heute ist die Herbstenburg in Besitz von Claudio Marchese Cavalcabò Misuracchi Fratta.
Roter Turm
Roter Turm
Der Rote Turm wurde um 1430 errichtet und nach seinem Erbauer „Hornberger Turm“ genannt. 1557 gelangte der Turm in den Besitz der Herren von Kurz zu Thurn, 1580 wurde er an die aus dem Schwäbischen eingewanderten Herren (späteren Freiherren) von Winkelhofen veräußert.
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Das Bauwerk erhielt in späteren Jahren wegen seines rötlichen Anstriches die Bezeichnung „Roter Turm“. Seit dem Jahre 1736 ist der Rote Turm in Privatbesitz.
Haus Englös
Haus Englös
Um die Entstehung des Hauses Englös in Toblach gibt es eine romantische Geschichte zu erzählen: die Liebe von Ritter Balthasar von Welsberg und die Tochter Emerentiana vom Görzer Grafen in Lienz. 
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Als der Görzer Graf Albert II. im Jahre 1304 auf seiner Residenz Schloss Bruck bei Lienz verstarb, beschlossen seine Söhne, ihre Schwester Emerentiana in ein Kloster im fernen Italien zu schicken. Als ihr Begleiter wurde der fromme und biedere Ritter Balthasar von Welsberg auserkoren. Auf dem langen Weg gewahrte er den stillen Gram seiner Gefährtin, die Angst der schönen Gräfin vor den düsteren Klostermauern ging dem edlen Ritter zu Herzen; aus der fürs Kloster bestimmten Emerentiana wurde die Gattin des sie begleitenden Ritters. Auf ihrer Heimreise suchten die Neuvermählten Unterkunft in einem Bauernhaus in Toblach. Die Görzer waren über den Welsberger Ritter so empört, dass sie zur Fehde gegen die Welsberger drohten. Da griff der Propst von Innichen vermittelnd ein, und anstatt des Krieges wurde feierlich Hochzeit gehalten. Als der Ritter Balthasar die glückliche Wendung seiner kritischen Lage erfuhr, soll er den freudigen Ausspruch getan haben: "Engel, ös ist die Gefahr vorbei!" Die junge Gemahlin ließ zum Dank für ihre Rettung die Kirche "Maria am Rain" in Welsberg erbauen, an deren Schiffgewölbe bis zur Restaurierung im Jahre 1832 das görzische und das welsbergische Wappen zu sehen waren. Das Bauernhaus aber, in dem Balthasar und Emerentiana in Toblach Unterkunft gefunden hatten, wurde zu einem Edelsitz erhoben und von den Grafen mit Adelsfreiheiten ausgestattet. Die Besitzer führten fortan in ihrem Wappenschild einen Engel. Die Freiherren von Winkelhofen, die nach dem Aussterben der Arnold im Jahre 1563 Englös erbten, führten deshalb fortan das Adelsprädikat „von Englös".